Naturfotograf aus Magdeburg präsentiert Vögel-Fotos
Vernissage am Sonnabend, 5. August, um 14 Uhr
Artikel entnommen der Volksstimme
Meist hört man sie nur: Singvögel. Einen Blick auf sie zu erhaschen, ist oft schwierig. Matthias Tietz zeigt die Schönheit einheimischer Vogelarten.
Der Magdeburger Naturfotograf Matthias Tietz stellt Fotografien von einheimischen Vögeln in der Kleinen Galerie der Kulturwerkstatt Gommern aus.
Gommern – „Er würde mich sehr freuen, wenn Besucher sich die Ausstellung anschauen und danach versuchen, die Vögel selber in der Natur zu entdecken. Das ist bei jedem Spaziergang, auch inmitten der Stadt, möglich. Daher auch der Name der Ausstellung: SonntagsSingvögel. Vögel sind etwas Buntes und Lebendiges. Sie zu beobachten, macht einfach gute Laune“, sagt Matthias Tietz.
Matthias Tietz weiß, wovon er spricht. Vögel zu beobachten und bestenfalls ein ausdrucksstarkes Foto von ihnen zu machen – das ist seine Leidenschaft. Daran können Besucher der Kleinen Galerie der Kulturwerkstatt Gommern ab Sonnabend, 5. August, teilhaben. Um 14 Uhr findet die Ausstellungseröffnung zu „SonntagsSingvögel“ mit Fotografien von Matthias Tietz statt. Zu sehen gibt es zahlreiche Fotos von einheimischen Vögeln.
Verschiedene Spielarten der Fotografie probiert
Zur Fotografie ist Matthias Tietz berufsbedingt gekommen. Der gebürtige Magdeburger arbeitete einige Jahre als Pressesprecher. „Durch den Job bin ich zur Veranstaltungsfotografie gekommen. Ich hatte die Kamera quasi immer dabei und habe dann nebenher auch schon etwas hobbymäßig fotografiert“, erzählt Tietz, Jahrgang 1971.
„Ich fing an, mit verschiedenen Brennweiten und Spielarten der Fotografie zu experimentieren und habe vieles ausprobiert. Makrofotografie, Bildbearbeitung und so weiter“, erinnert er sich. „Die Fotografie lag dann nach Ende des Jobs einige Jahre brach, eh ich die Freude daran wiederentdeckt habe“, berichtet der Magdeburger, der nunmehr seine Brötchen bei einer gesetzlichen Krankenversicherung verdient.
Vor etwa zwei Jahren ist er wieder voll in die Fotografie eingestiegen – immer auf der Suche nach Motiven, die bunt und lebendig sind. So kam er zur Vogelfotografie. „Ich hatte keine Lust auf irgendwelche Skulpturen oder Lost Places – das fand ich schon immer irgendwie traurig und düster. Ich war schon immer ein Naturfreund und in Parks und Gärten unterwegs. So kam dann eins zum anderen“, sagt der Vogelfreund.
„Es ist unglaublich, was man direkt vor der Haustür an Vögeln entdecken kann. Direkt am Magdeburger Dom zum Beispiel Baumläufer oder Wanderfalken, Schwarzkehlchen und Rohrammern. Dann sieht man die da plötzlich mitten in Magdeburg. Auch unglaublich viele Nachtigallen. Es ist schon faszinierend“, schwärmt er.
Und er erinnert sich an ganz andere Zeiten. „Ich habe zu DDR-Zeiten im SKL Motorenschlosser gelernt. Der Stadtpark und die Elbe waren damals die Dreckslöcher von Magdeburg, durch die ganze Chemie, die da reingekippt wurde. Der Klosterbergegarten war als Umschlagplatz für Kohle und Erz auch eine der dreckigsten Ecken. Das hat sich die Natur alles zurückgeholt. Heute findet man dort Vögel wie den Mittelspecht, der sehr anspruchsvoll ist – und das in einer Stadt mit über 230.000 Einwohnern“, freut er sich.
Gibt es spezielle Orte für besonders schöne Vogelmotive? „Ja, gibt es. Der Magdeburger Stadtpark zum Beispiel. Dort gibt es nicht nur Vögel, sondern beispielsweise auch Rehe. Denen kann ich mittlerweile schon Vornamen geben“, sagt Matthias Tietz und lacht. „Eine der schönsten Stellen ist auch der Ostfalenpark in Barleben – eine riesige Anlage, wo man auch gefährdete Arten finden kann.“
Beim Kuckuck hat man keine zweite Chance
Manche Vögel sieht man auch als unbedarfter Spaziergänger recht häufig. Andere weniger. Gibt es Fotos, auf die Matthias Tietz besonders stolz ist. „Oh ja. Ein Foto von einem Kuckuck. Er ist sehr scheu. Wenn der wegfliegt, fliegt er richtig weg. Mehrere hundert Meter. Es gibt dann keine zweite Chance. Eigentlich war ich wieder im Ostfalenpark, um Pirole zu fotografieren. Auf einmal fliegt mir ein Vogel quer vor der Linse vorbei in den nächsten Baum. Teleobjektiv hoch und draufgehalten. Von 30 Bildern waren zwei gute dabei. Siehe da, es war ein Kuckuck. Es war zwar ein Zufall, aber da war ich schon mächtig stolz“, gesteht er und lächelt.
Bei der Vogelfotografie gibt es auch den Heiligen Gral. Wer ein vorzeigbares Foto von einem Eisvogel hat, kann sich glücklich schätzen und reiht sich in einen ganz kleinen Kreis von Fotografen ein. Eisvögel sind Einzelgänger und extrem scheu. Genau ein solches Foto fehlt Matthias Tietz tatsächlich noch. „Mir wurde berichtet, dass es an der Ehle in Biederitz Eisvögel geben solle. Leider hatte ich kein Glück. Aber immerhin konnte ich dort einen Wespenbussard fotografieren, den ich vorher gar nicht kannte“, sagt er und lacht wieder. „Den Eisvogel kriege ich aber auch noch.“
Matthias Tietz hat in den vergangenen anderthalb Jahren beachtlich viele einheimische Vögel vor die Linse bekommen und ausdrucksstarke Fotos von ihnen gemacht. Zu sehen sind sie ab Sonnabend bis zum 12. Oktober in der Kulturwerkstatt Gommern.
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